Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs und Prof. Dr. Bernd Eisenstein stellen Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur umfassenden Ermittlung der ökonomischen Bedeutung des Tourismus in Schleswig-Holstein vor.
Gemeinsam mit dem Institut für Management und Tourismus (IMT) der Fachhochschule Westküste in Heide hat Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Tourismusstaatssekretär Dr. Thilo Rohlfs im Rahmen einer Pressekonferenz am 10.05.2019 die Ergebnisse einer umfangreichen wissenschaftlichen Studie vorgestellt. Darin wird erstmalig die ökonomische Bedeutung des Tourismus vergleichbar zur Gesamtwirtschaft und zu anderen Branchen für das Land erfasst.
Im Kern zeigt sich: Im Jahr 2017 ließen die Gäste für Gaststätten- und Beherbergungsleistungen sowie sonstige Konsumgüter wie Kleidung, Souvenirs oder Bücher u.a. insgesamt 11,7 Milliarden Euro (sog. touristischer Gesamtkonsum) im Land. Entsprechend wertschöpfungsstark und beschäftigungsintensiv präsentiert sich der Tourismus in Schleswig-Holstein. Die Branche liegt im Vergleich dabei klar über dem Bundesdurchschnitt. Der Anteil der direkten touristischen Bruttowertschöpfungsleistung ist sogar größer als der der Energieversorgung oder der Landwirtschaft und trägt mit knapp 6% zur gesamten schleswig-holsteinischen Bruttowertschöpfung im Jahr 2017 bei. Beinahe 150.000 Menschen sind im Land direkt im Tourismus beschäftigt; weit mehr als die Hälfte dabei in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie. Dies entspricht einem Anteil von 10,6% an allen Erwerbstätigen in Schleswig-Holstein. Darüber hinaus verzeichnet die Branche mehr als 31.000 indirekte Erwerbstätige.
Staatssekretär Rohlfs sagte zu den Ergebnissen der Studie: „Die Forschungsarbeit des Instituts für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste untermauert eindrucksvoll die große wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für unser Land. Durch diese Boombranche werden viele Arbeitsplätze vor Ort geschaffen und Wertschöpfung generiert. Von der Infrastruktur, die die Kommunen durch die Einnahmen aus dem Tourismus finanzieren können, profitieren aber bei Weitem nicht nur die Gäste, sondern auch alle Einheimischen: Steht der Tourismus günstig im Wind, segelt die regionale Entwicklung kräftig mit.“
Mit der Durchführung einer Studie dieser Art hat Schleswig-Holstein Neuland betreten. Aussagekräftige Informationen über die ökonomische Bedeutung des Tourismus lassen sich nicht unmittelbar aus der amtlichen Wirtschaftsstatistik ableiten. Für die Erfassung der Tourismuswirtschaft in ihrer Gesamtheit bedarf es daher einer Erweiterung der allgemeinen Systematik der Wirtschaftsstatistik. Eine solche Erweiterung bietet das Tourismus-Satellitenkonto (engl. tourism satellite account, TSA), ein international etabliertes Berichtssystem zur umfassenden Ermittlung der ökonomischen Bedeutung des Tourismus. Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat die DIW Econ GmbH (Berlin) in Zusammenarbeit mit dem IMT der FH Westküste in Heide, dem dwif e.V. (München) und der dwif Consulting GmbH (Berlin) diese international anerkannte Methode zur Berechnung des Wirtschaftsfaktors erstmals für Schleswig-Holstein angewandt.
Professor Dr. Bernd Eisenstein, Direktor des IMT der Fachhochschule Westküste, erläutert: „Der Tourismus ist eine Querschnittsbranche. Die Ausgaben der touristischen Nachfrage können in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen wirksam werden und die wirtschaftlichen Effekte sind demnach auf Basis der amtlichen Statistik nicht eindeutig quantifizierbar. Die Wirtschaftsleistung der Tourismusbranche in Schleswig-Holstein konnte nun im Rahmen des Projektes erstmalig auf eine Art ermittelt werden, die einen Vergleich zur Gesamtwirtschaft und zu anderen Branchen und damit erstmalig eine Einbettung in den gesamtwirtschaftlichen Kontext von Schleswig-Holstein zulässt.“
Peter Douven, stellv. Vorsitzender des Tourismusverbandes Schleswig-Holstein stellt ergänzend fest, dass „nun statt „gefühlter Temperaturen“ harte Fakten zum wirtschaftlichen Wert des Tourismus im Land vorliegen. Besonders interessant wird die ermittelte Bruttowertschöpfung des Tourismus im Land i.H.v. knapp 6%, wenn sie den insgesamt 4,5% der Automobilindustrie für Deutschland gegenübergestellt wird.“
Weitere Informationen zum Projekt sowie die korrespondierende Broschüre finden Sie hier.