Bemessen an der Bruttowertschöpfung und den Erwerbstätigen hat die regionalökonomische Bedeutung des Tourismus in Schleswig-Holstein im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, im Vergleich zu 2019 um etwa ein Viertel abgenommen. Das ist das Ergebnis einer Abschätzung, die das Deutsche Institut für Tourismusforschung gemeinsam mit der DIW Econ GmbH und der dwif-Consulting GmbH / dwif e.V. im Rahmen eines Projektes zur Erstellung eines Tourismus-Satellitenkontos für Schleswig-Holstein vorgenommen hat.
Nach Untersuchungen für die Jahre 2015 und 2017 wurde in diesem Projekt für das Jahr 2019 der „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ für Schleswig-Holstein zum dritten Mal auf Basis eines Tourismus-Satellitenkontos (TSA) ermittelt. Beim TSA handelt es sich um ein international etabliertes Berichtssystem, das die ökonomische Bedeutung der Querschnittsbranche Tourismus in konsistenter Form zur amtlichen Wirtschaftsstatistik und damit vergleichbar zu anderen Wirtschaftszweigen und zur Gesamtwirtschaft der jeweiligen Destination ermittelt. Neben der Erstellung des TSA für 2019 wurde auch eine Abschätzung der regionalökonomischen Effekte des Tourismus in Schleswig-Holstein im Jahr 2020 vorgenommen.
Die Abschätzung wurde anstelle einer vollständigen TSA-Berechnung vorgenommen, da zum Untersuchungszeitpunkt noch nicht alle erforderlichen Eingangsdaten für die Berechnungen zum Jahr 2020 vorlagen. So wurden die Daten zur Angebotsseite des TSA sowie das Nachfragevolumen in den einzelnen Segmenten der touristischen Nachfrage aktualisiert, die Höhe der von den Touristen getätigten Ausgaben und deren Verteilung auf die bezogenen Leistungen jedoch als konstant zum Jahr 2019 angenommen. Die Abschätzung entspricht somit keiner vollständigen TSA-Berechnung, liefert aber eine gute Orientierung über die ungefähre Größenordnung der regionalökonomischen Effekte der Tourismuswirtschaft in Schleswig-Holstein im Jahr 2020.
Ergebnisbericht zum TSA für 2019 sowie zur Abschätzung für 2020