Seehunde (Phoca vitulina) und Kegelrobben (Halichoerus grypus) gehören zu den größten Raubtieren Deutschlands und spielen unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten eine wichtige Rolle im Ökosystem des Wattenmeers. Gleichzeitig sind sie touristische Attraktionen und Identifikationsfiguren im touristischen Marketing. Diese Doppelfunktion kann zu Konflikten führen, beispielsweise durch unangepasste Verhaltensweisen von Besuchergruppen. Gleichzeitig können die ökologisch nachhaltige Inwertsetzung, beispielsweise durch adäquat gemanagte Angebote zur Wildtierbeobachtung, ökonomische Effekte für die lokale Wirtschaft nach sich ziehen, und das Verständnis für den Naturschutz fördern.
Zur Stärkung der interdisziplinären Forschung zu diesem Themenfeld beteiligt sich das Deutsche Institut für Tourismusforschung gemeinsam mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Tierärztlichen Hochschule Hannover am Aufbau einer internationalen Arbeitsgruppe. Als Auftakt fand am 28.10.2022 ein Workshop mit Vertretern aus Forschung und Praxis aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden in Büsum statt, an dem Prof. Dr. Julius Arnegger für das Deutsche Institut für Tourismusforschung teilnahm. Ziele waren, neben dem internationalen Erfahrungsaustausch und Netzwerkaufbau, auch die Planung nächster Schritte im Hinblick auf zukünftige Projekte.