Studie zu Städtetourismus unter Covid-19: Potenziale im Städtetourismus schrumpfen, Lust auf Städte aber weiterhin auf hohem Niveau.

Welche Perspektiven für den Städtetourismus in Deutschland bestehen, hat das Deutsche Institut für Tourismusforschung der FH Westküste nun in einer zweiten Studie untersucht. Im Vergleich zur Vorjahresstudie gibt es mit Blick auf die Nachfragepotenziale der deutschen Großstädte über 100.000 Einwohner Rückgänge – das Interesse an Städtereisen aus Urlaubs- und Freizeitgründen bleibt jedoch auch unter Pandemie-Bedingungen weiterhin hoch. 

Im September 2021 lag das Potenzial der Städtereise-Planer, also Personen, die in den nächsten 12 Monaten „ziemlich sicher“ eine Städtereise mit Übernachtung aus Urlaubs- und Freizeitgründen in eine der deutschen Großstädte unternehmen wollen, bei rund 39,1 Mio. Personen (64% der repräsentierten Bevölkerung), was einem Rückgang von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Berlin (30%), Hamburg (29%) und München (19%) stehen bei den Reisezielen an erster Stelle. Dass immer noch Unsicherheit herrscht zeigt, dass 54% der Städtereise-Planer aktuell angeben, dass noch nichts gebucht sei, man dies aber vorhabe. Gründe für die Nicht-Planung von Städtereisen haben jedoch weniger mit der Coronakrise zu tun: 26% derjenigen, die keine Städtereise in den nächsten 12 Monaten planen, gaben an, dass sie lieber ans Meer oder in die Berge verreisen wollen. Lediglich 5% der Nicht-Planer gaben an, sich in Städten nicht sicher zu fühlen. 

Bei der Vorgängerstudie im September 2020 war der bundesweite Lockdown noch nicht absehbar und auch derzeit sind Prognosen über das geplante Reiseverhalten aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehen schwierig. Die Daten zeigen jedoch, dass es seit der letzten Studie eine empirische Realisierungsquote von 58% gab. Das bedeutet, dass von den Städtereise-Planern, die im Jahr 2020 angaben, „ziemlich sicher“ eine Städtereise in den nächsten 12 Monaten zu planen, 58% diese auch unternommen haben. Wenn Reisen in deutsche Großstädte unter Pandemie-Bedingungen unternommen wurden, dann fühlte man sich mit Blick auf die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus überwiegend sicher (52% Top-2-Box auf einer 7er Skala) und auch die Auflagen in Bezug auf die Corona-Pandemie störten wenig bis gar nicht (43% Top-2-Box auf einer 7er Skala). Anlässe für eine Städtereise unter Corona waren in erster Linie Verwandten- und Bekanntenbesuche (30%), Sightseeing (15%) und Erholung (10%). Events- und Veranstaltungen (7%), Kultur (6%) oder auch Party-Fun (3%) spielten erwartungsgemäß unter Pandemie-Bedingungen einer deutlich untergeordnete Rolle. 

Die potenziellen Städtetouristen achten bei ihren Städtereisen weiterhin auf Stornierungsbedingungen (74% Top-2-Box auf einer 5er Skala), auf eine hygienisch einwandfreie Unterkunft (70%) sowie auf eine ehrliche Kommunikation von Seiten des Reiseziels oder der Unterkunft (65%). 

„Eine vollständige Wiederbelebung des deutschen Städtetourismus ist kurzfristig sicherlich nicht möglich, gleichwohl geben die Ergebnisse der Studie keine Hinweise darauf, dass bspw. ein wahrgenommenes Gesundheitsrisiko den Städtetourismus negativ beeinflusst“, sagt Julian Reif, Projektleiter der Studie. Diese Befunde wurden bereits im Rahmen der Jahrestagung des Arbeitskreises für Tourismusforschung in der deutschen Gesellschaft für Geographie (AKTF) vorgestellt und sind hier einsehbar.

Die Untersuchung des Deutschen Instituts für Tourismusforschung wurde im Rahmen des auftragsunabhängigen Forschungsprojekts „Deutscher Städtereisenmonitor“ in Zusammenarbeit mit der Marketingorganisation „Magic Cities Germany e.V.“ durchgeführt. Die Ergebnisse sollen Verantwortlichen in Städten dabei helfen, einen nachhaltigen Städtetourismus in Zeiten von Corona und darüber hinaus zu managen. Die vom 31.08. - 10.09.2021 erhobenen Daten sind repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung in Privathaushalten in Deutschland (16-75 Jahre) in den Quotenmerkmalen Alter, Herkunft und Geschlecht. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wird in Kürze auf der Website des Instituts bereitgestellt.
Die Ergebnisse der ersten Studie sind hier nachzulesen. 


Das Projekt endet am 31.12.2021.
 

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