Neue digitale Datenquellen versprechen Besucherfrequenzen und Besucherströme mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung messen zu können. Welche Arten von Messmöglichkeiten es gibt, wie diese bewertet werden können und wie Tourismus mit Big Data gemessen werden kann, zeigt ein neuer Beitrag von Dirk Schmücker und Julian Reif.
Der im Juni 2022 in der international renommierten Fachzeitschrift Annals of Tourism Research Empirical Insights erschienene Forschungsartikel ist ein Ergebnis aus dem Forschungsprojekt GEOSH und bietet zunächst einen konzeptionellen Rahmen für neue digitale Datenquellen zur Tourismusmessung. Die Autoren klassifizieren 11 verschiedene Datenquellen in vier Oberkategorien und schlagen ein Set von 13 Bewertungsindikatoren der neuen Datenquellen vor. Anhand von zwei Datenquellen (passive Mobilfunkdaten und passive GPS Location Events) werden anhand empirischer Befunde zu Tages- und Übernachtungstouristen in St. Peter-Ording, Büsum, Amrum und dem Multimar Wattforum Big Data mit lokalen Referenzdaten aus den Tourismusorten verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mobilfunkdaten im Vergleich zu den Referenzdaten auf einem plausiblen Niveau liegen und das zeitliche Tourismusgeschehen sehr gut abbilden können. Die in der Studie verwendeten GPS-App-basierten Daten schneiden ebenfalls gut ab, sind aber weniger plausibel und präzise als die Mobilfunkdaten.
Literaturhinweis: Schmücker, D. und Reif, J. (2022): Measuring tourism with big data? Empirical insights from comparing passive GPS data and passive mobile data. In: Annals of Tourism Research Empirical Insights 3 (2), 100061; https://doi.org/10.1016/j.annale.2022.100061